Montag, 8. März 2010

Blairs 3 schrecklichsten Jobs (2/3)

Vor Jahren habe ich mich einmal dazu hinreissen lassen bei einem ehemaligen Chef in dessen Zeitarbeitsfirma zu arbeiten. Bei einem etwas klein geratenen Österreicher dessen Kopfhaar immer mehr ausdünnte. Ich hätte es also wissen müssen. Das würde ein Scheissjob werden. Und so kam es auch.
Ich war zwar nur insgesamt dreimal für ihn unterwegs. Aber nur diese drei Einsätze reichten aus, um zu kündigen. Im Folgenden werde ich schildern warum.

Meistens lief es so ab das er mich zu Hause anrief um einen Treffpunkt auszumachen und mich dann in seiner Nobelkarosse zu meinem Arbeitsplatz zu kutschieren. Das war schon recht clever, denn der Tag begann somit mit etwas Positivem.

Job 1:
Treffpunkt war am Alexanderplatz in Berlin. Die Fahrt führte durch den gesamten Westteil der Stadt und endete erst als wir fast Brandenburg erreicht hatten. Als ich ausstieg befand ich mich vor dem Eingang eines recht großen Restaurants am Wansee. Der letzte Bus würde um 22 Uhr fahren warnte er mich vor, ich solle also darauf pochen unbedingt früher Feierabend zu machen. Konnte ja heiter werden.
Dann übergab er mich dem einzig anwesenden Koch der mich gleich an meinen Arbeitsplatz führte, einem kleinen Raum weit ab von Küche, Umkleideräumen und Gastraum. Ich sah mich um und vergoss innerlich bittere Tränen sah ich mich doch mit einer Arbeit konfrontiert die nicht schlimmer hätte sein können. Kleiner Hinweis: Es war Spargelzeit.
In der Mitte des Raumes befand sich ein Metalltisch, darauf eine Schüssel für die Abfälle und daneben ein kleines Spargelmesser. Und natürlich eine große Kiste mit Spargel. Eine von ca. 20 Kisten. Es sah also ganz danach aus, dass ich die nächsten acht Stunden damit zubringen würde Spargel zu schälen. Allein. In einem Raum. Ich und der Spargel. Tja, und so kam es dann auch. Das der Bus um 22 Uhr natürlich ohne mich abfuhr war klar. Glücklicherweise nahm mich einer der Kellner mit in die Innenstadt. Worunter er verstand mich am Bahnhof Zoo abzusetzen.

Job 2:
Der Anruf kam wie üblich 24 Stunden vorher und als ich hörte das es wieder in das selbe Restaurant gehen würde winkte ich dankend ab. Aber, so versicherte er mir, diesmal würde ich nicht als Koch arbeiten müssen sondern bei einem Brunch Kellnern. Okay, klang schon besser, zumal ein Brunch ja in der Regel vor 22 Uhr beendet ist. So schlimm war dann auch alles gar nicht, allerdings blieb mir der Job als schrecklich in Erinnerung weil die Resatautantleitung etwas erbeten hatte das mich im jetzt in der Erinnerung ausgesprochen stinkig macht. Man verlangte von mir meinen Bart abzurasieren. Komplett? Nicht unbedingt, Schnauzbart wäre okay. Gut, also komplett. Und so verbrachte ich einen Sonntag mit gerötetem Gesicht, kleineren Pusteln und Schnittwunden am Wansee und verteilte Kaffee und Tee. Super.

Job 3:
Diesmal war der Abstand zwischen Anruf und Einsatz am kürzesten. Knapp 12 Stunden vor Beginn rief er mich an und erläuterte mir was ich zu tun hatte. Und das war nicht ohne.
Ich sollte im Forum-Hotel am Alexanderplatz, dem heutigen PPPP beim Frühstücksbufftet und Mittagsgeschäft aushelfen. Klingt ansich nicht schlimm, allerdings wurde ich nur dewesegen benötigt, weil zwei Tage zur die Gewerkschaft zum Streik aufgerufen hatte.
Ich sollte also das werden was meine ehemalige Staatsbürgerkundelehrerin vermutlich in ihrem Grab rotieren liess. Ich war Streikbrecher.
Mit den üblichen Einschränkungen. So eröffnete man mir bei meiner Ankunft (durch den Hintereingang) das ich natürlich/ leider nicht die normalen Umkleideräume benutzen würde können. Stattdessen zog ich mich im Behinderten-WC des Restaurants um.
Die eigentliche Arbeit war nicht unangenehm. Nur der Heimweg, der war etwas beängtigend. Jedesmal an den zwei Tagen dort musste ich nämlich durch eine kleine Gruppe von Mitarbeitern hindurch die als Streikposten auf dem Alexanderplatz demonstrierten. Und jedesmal befürchtete ich das plötzlich in meinem Rücken jemand "Da! Das ist Einer von Denen! Schnappt ihn euch!" brüllen würde. Es kam zwar nie dazu, aber das war für mich das letzte mal das ich für diese Firma arbeitete. Denn ich fühlte mich tatsächlich mies. Brauchte ich nicht. Nicht noch einmal.

2 Kommentare:

Sasteplaste hat gesagt…

Na fast so einen scheiß Job hatte ich auch mal. Küchenhilfe. Immer dann arbeiten, wenn sowieso schon alle überfordert waren und natürlich bei irgendwelchen wichtigen Banketts und da war man der absolute Horst, weil man keine Ahnung hat.

"Jan Vogel-Lüdenscheid" hat gesagt…

STREIKBRECHER!!!