Freitag, 5. März 2010

Blairs 3 nervigste Kinder im Ferienlager (3/3)

Nun möchte ich zu meinem persönlichen Highlight der letzten zwanzig Jahre kommen. Die Namen, denn diesmal sind es zwei Kinder, sind selbstverständlich geändert, nennen wir die beiden einfach mal Schorsch und Nico.
Normalerweise ist es so, dass sich für jedes Fehlverhalten eine recht traurige Begründung finden lässt. (Missbrauch, Eltern geschieden, nur ein halbes Gehirn, nur ein halbes Gesicht et cetera) Nicht so bei Schorsch und Nico. Die Eltern waren nicht arm und die Jungs waren weder dumm noch hässlich sondern mit ihren 13 Jahren groß gewachsen (was mir später noch unangenehm auffallen sollte) und recht hübsch.
Aber, und hier begann das Problem, sie waren (und sind es sicher noch) das, was man im allgemeinen mit dem Wort "Arschloch" bezeichnet.
Arrogant, überheblich und leicht größenwahnsinnig.
Es begann schon damit, das beide sich nach dem Auspacken ihres Gepäcks vor die Schränke stellten und lauthals darüber philosophierten wieviel mehr wohl ihre riesige Turnschuhsammlung wert wäre im Bezug auf das gesamte Ferienlagerobjekt.
Und eines Abends war es dann soweit. Ich und Herr Köpke wurden von der Nachtwache gebeten in das Zimmer der großen Jungsgruppe zu gehen und dort bitte dafür zu sorgen das die Herrschaften, es war schon 22.30 Uhr, dann doch langsam "bettfertig" wurden.
Dort angekommen erblickte ich als erstes die beiden Idioten wie sie auf einem Bett lümmelnd auf zwei Playstation Portables gegeneinander Fußball spielten.
Nun, dann tat ich etwas das mir den Spaß am gesamten Restdurchgang nehmen sollte.
Ich schnappte mir die PSPs und nahm sie ihnen ab. Hätte ich besser lassen sollen denn nun rastete einer der beiden völlig aus. Er sprang auf, lief im Zimmer herum, zeterte und schimpfte und benutzte dabei inflationär das Wort "Alter" was mich nicht sonderlich beeindruckte. Ich erwiderte irgendetwas, ein Wort ergab das andere und schwups stand er plötzlich in zehn Zentimeter Entfernung drohend vor mir.
SEHR irritierender Moment. Ein 13jähriger Junge drohte mir mit Prügel. Und er war zwei Köpfe größer als ich. Ich hatte sicherlich keine Angst, was sollte schon passieren, aber die Situation hatte trotzdem etwas unangenehm bedrohliches.
Herr Köpke empfand ähnlich und stellte sich neben mich während er mit den Worten "Hey, hey" den Rüpel von mir weg schob.
Als wir das Zimmer verliessen begannen für mich die nervtötensten, ätzensten Tage die ich je im schönen Sachsen verbringen musste. Denn bei jeder sich bietenden Gelegenheit beschimpften mich nicht nur die beiden sondern die gesammte Gruppe, die sie mittlerweile auf ihre Seite gezogen hatten. Sie verbreiteten das irre Gerücht ich hätte mit meinem Ehering die Displays der Sony-Geräte zerkratzt; ich bin und war weder verheiratet noch trage ich Ringe. Und doch war ich für sie das Hassobjekt das ihre kleinen pubertätsverseuchten Gehirne brauchten. Es half nichts, kein gutes Zureden, kein Drohen, keine sachlichen Argumente. Ich, der Ringträger, war der Antichrist.
Die ganze Angelegenheit endete leider erst als auch der Durchgang endete.
Und seitdem nehme ich grundsätzlich keine grösseren Jungsgruppen mehr zur Betreuung an. Denn Diskussionen mit Pubertierenden sind einfach nicht mein Ding. Wenn ich unlogische, verrückte Argumente hören will schaue ich Talkshows in denen FDP-Mitglieder auftreten. Das reicht. Für immer.

1 Kommentar:

"Jan Vogel-Lüdenscheid" hat gesagt…

Sehr schöne Anonymisierung. Der eine war übrigens fünfzehn und der Papa war auch ratlos. Wahrscheinlich ein Teilzeitpaap, und die Mutsch war "gerade mit ihrem neuen Stecher auf Honolulu."

Off-Topic: Die Wortbestätigung "wirdseak" klingt fast wie 'würzig'...